Wasserspringen in Karlsruhe
Geschichte des Wasserspringens in Karlsruhe von Peter Strähle
Das Wasserspringen kann in Karlsruhe auf eine bald 100jährige Tradition zurückblicken, denn zu Beginn des Verbands- und Vereinssports bildeten Wasserspringen und Schwimmen zusammen mit Tauchen eine schwimmsportliche Einheit im Wettkampf.
Leider liegen für die Zeit bis 1945 keine Unterlagen vor.
In der Nachkriegszeit fand in Karlsruhe das Training der Wasserspringer zunächst im Vierordtsbad statt.
Die bekannten Springer zu dieser Zeit waren Dieter Zanger und Rolf Wollensack.
Als Trainer waren für den Karlsruher Schwimmverein Neptun 1899 Claus Bastian und Dr. Rolf Stellrecht und für den Freie Spiel- und Sportverein 1898 Karlsruhe Hans Anderer tätig.
Aus deren Arbeit gingen dann die Springer Helmut Hünerfauth und Peter Strähle hervor, die
erfolgreich an Badischen-, Süddeutschen- und Deutschen Meisterschaften teilnahmen und nach ihrer aktiven Zeit weiter als Trainer und Funktionäre arbeiteten.
Ende der 1950ger Jahre wurde die Idee des damaligen Badedirektors Döring einer vereinsübergreifenden Trainingszeit der Springsportler in Karlsruhe von Peter Strähle verwirklicht und die Springerinnen und Springer der Karlsruher Vereine, unter Beibehaltung ihrer jeweiligen Vereinszugehörigkeit, zur Karlsruher Springerschule zusammengeführt.
Der erste entscheidende Schritt zur Verbesserung des Springsports in Karlsruhe war die Eröffnung des Tullabads am 16. Juli 1955, als erster Hallenneubau der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik und der damals einzigen wettkampfgerechten Turmanlage durch den Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Günther Klotz, dem Leichtathleten-Ehepaar Dana und Emil Zátopek, anderen Leichtathleten aus der Tschechoslowakei und der DDR und den bekannten Springerlegenten wie Günther Haase und Hans Aderhold.
1956 wurde im Tullabad (Video vom Schauspringen bei der Schließung 2008) durch den damaligen Springwart des Deutschen Schwimm-Verbandes Hans Sandhöfer, mit dem 1m Europacup Wasserspringen, der erste große internationale Wettkampf, unter Mitwirkung des Orchesters Hazy Osterwald, als großes Event durchgeführt. Danach zahlreiche weitere nationale und internationale Meisterschaften, zunächst organisiert von Hans Sandhöfer und danach von Peter Strähle.
Eine Reihe von Lehrgängen der Nationalmannschaft des Deutschen Schwimm-Verbandes
folgte.
1956 begann der Aufschwung des Springsports in Karlsruhe durch den aus der DDR gekommenen Trainer Horst Görlitz, der dann aber bereits 1958 als Staatstrainer für Wasserspringen nach Italien wechselte. Seine Arbeit übernahmen Helmut Hünerfauth, der spätere Landestrainer Baden-Württemberg und der spätere Springwart des Deutschen Schwimm-Verbandes, Peter Strähle.
Die Aktiven aus der damaligen Zeit waren Peter Schlindwein, Helmut Hünerfauth, Peter Strähle, Klaus Kuiper, Monika Wandres, und Carlheinz Löschner.
Unvergesslich die sechswöchige, von Hans Sandhöfer organisierte, Reise, unter anderem mit Helmut Hünerfauth, Carlheinz Löschner, Peter Strähle, Karin Notnagel und Klaus Kuiper - von Karlsruhe über Österreich/ Millstädter See, Jugoslawien/Belgrad, Griechenland/ Athen,
Türkei/Istanbul bis zur damaligen Hauptstadt von Persien/Teheran.
Höhepunktdort war der Auftritt mit einem Schauspringen vor dem Kaiser Mohammad Reza Mohammad Reza Pahlavi und seiner Gattin Farah Farah Diba.
Es folgten zahlreiche Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene durch die Karlsruher Springer des Karlsruher Schwimmvereins Neptun 1899.
1968 konnte Peter Strähle bei den Deutschen Meisterschaften im Olympia- Schwimmstation von Berlin den 8. Platz belegen.
Bei den Olympischen Spielen 1972 in München war Maxie Michael (Löschner) im Turmspringen am Start und hat damals als 14te knapp das Finale verpasst.
An der Eröffnungsschau „Unter dem Zeltdach“ zu den Olympischen Spielen waren Helmut Hünerfauth, Carlheinz Löschner und Peter Strähle beteiligt.
Peter Strähle war als internationaler Kampfrichter eingesetzt.
Danach waren Andrea Rock (Heyn) als Teilnehmerin bei den Europa-Jugendmeisterschaften 1978 in Oslo und Kerstin Häffner als Teilnehmerin der Europameisterschaften 1989 in Bonn und den Weltmeisterschaften in Perth erfolgreich.
Nach der Rückkehr von Hors Görlitz nach Karlsruhe als neuer Bundestrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes, verwirklichte Peter Strähle als Organisator zusammen mit Helmut Hünerfauth die Idee von Horst Görlitz, einer erste systematische Talentsuche und Talentförderung im Wasserspringen in der Bundesrepublik. In dieser Zeit wurden rund 5.000 Kinder getestet und danach mit etwa 300 ausgewählten Kindern weitergearbeitet. Daraus entwickelte sich dann eine Reihe von Sportlern, wie Maxie Michael, Bettina Lieff, Barbara Kühne, Andrea Rock, Kerstin und Peter Häffner, Jörg Engel, Anette Märzke, Thomas Meyer und Sylvia Preuss, die Karlsruhe erfolgreich im Springsport vertraten.
In der Amtszeit von Peter Strähle als Springwart des Deutschen Schwimm-Verbandes von 1977-1984 wurde 1982 das Fächerbad in Karlsruhe eröffnet. Hierbei trug er durch das akquirieren eines verlorenen Baukostenzuschusse durch das BMI und den Landessportbund BW dazu bei, dass die Springerhalle des Fächerbades in der heutigen Form gebaut werden konnte.
Aufgrund der sportlichen Leistungen der Karlsruhe Springer konnte er die Berufung des Fächerbades zum Landes- und Bundesstützpunkt erreichen.
In seiner weiteren Tätigkeit als Mitglied im DSV-Fachausschuss konnte er seine Idee der flächendeckenden Nachwuchsförderung im Springen in Deutschland mit der Ernennung des Fächerbades 2012 zu einem der Nachwuchs-Stützpunkte des Deutschen Schwimm-Verbandes verwirklichen.
Auch im Fächerbad wurden zahlreiche Veranstaltungen im Wasserspringen auf nationaler und internationaler Ebene organisiert. 1994 die ersten Deutschen Meisterschaften im Synchronspringen, womit der Siegeszug dieser Sportart bis hin zur olympischen Disziplin begann, von 1984 bis 1997 die Deutschen Mannschafts-Meisterschaften und dem DSV-Kürpokal und 2007 den 6-Nationen Jugendländerkampf.
Im Jahr 2011 wurde die Springerhalle des Fächerbades in Anerkennung der herausragenden Förderung des nationalen und internationalen Wirkens für den Springsport in „Horst Görlitz Springerzentrum“ umbenannt.
2013 übernahm eine neue Generation die Leitung der Fortsetzung des Wasserspringens in Karlsruhe, mit Robert Laxa als Abteilungsleiter Wasserspringen im SSC Karlsruhe KSN 99 und Dr. Thomas Meyer als Leiter des DSV-Nachwuchstützpunktes Karlruhe des Deutschen Schwimm-Verbandes und Trainer, sowie Helmut Hünerfauth, Bettina Berthold (Lieff), Torsten Specht, Claudia Weise und Norbert Raufer als die Trainer die Verantwortung.